Amsterdams Zuidas ist um ein weiteres markantes Objekt reicher. Zwei der drei monumentalen Türme des ehemaligen Tripolis-Komplexes wurden renoviert und teilweise in einen horizontalen Wolkenkratzer parallel zur Autobahn A10 eingehüllt. Ein schönes Stück Handwerkskunst von Rollecate, dem es gelungen ist, Alt und Neu wirkungsvoll zu verbinden. Das von Winy Maas vom Architekturbüro MVRDV entworfene Bild einer Vorhangfassade, die die Fensterrahmen durchschneidet, ist voll und ganz gelungen. Und auf der Seite der A10 gibt "The Window" sogar den Blick auf das alte Gebäude aus den 1990er Jahren frei, das 2019 den Status eines städtischen Denkmals erhält.
Der liegende Wolkenkratzer umarmt und schützt sozusagen die ikonischen Türme. "Der Entwurf einer langen, ausladenden Wand wurde nicht zufällig gewählt", sagt Erik Beekman, Commercial Technical Advisor bei Rollecate. "Entlang der gesamten Zuidas fällt die Höhe der Gebäude schräg ab. Aufgrund von Schiphol ist die Höhe begrenzt. Um eine solche Entwicklung kommerziell interessant zu machen, ist es wichtig, so viel Nutzfläche wie möglich zu schaffen. Wenn man es also in der Höhe nicht schaffen kann, muss man es in der Breite tun. Und das wurde hier getan. Insgesamt stehen in den Gebäuden, in denen sich ab 2023 Start-ups, Scale-ups und große Unternehmen ansiedeln werden, rund 45.000 Quadratmeter Nutzfläche zur Verfügung.
Rollecate war über den Hauptauftragnehmer G&S Bouw von Anfang an in die Pläne eingebunden. "Wir haben im Grunde die ganze Entwicklung miterlebt. Ursprünglich war der liegende Wolkenkratzer sogar an einem ganz anderen Standort vorgesehen. Der jetzige Standort parallel zur A10 ist daher eine gute Wahl gewesen", meint Erik. "Der 12-geschossige Neubau macht das dahinter liegende Gebiet lärmfrei und verwandelt es in ein ideales Wohngebiet zum Wohnen, Erholen und Entspannen." Allerdings war dies mit einem recht intensiven Planungs- und Entwicklungsprozess verbunden. Die Sanierung begann am 17. Februar 2020 und hat rund 3,5 Jahre gedauert. "Das neue Gebäude stützt sich teilweise auf einen Parkplatz und ist komplett in Stahlbauweise errichtet.
Das Gebäude wurde erst recht spät mit Beton "ausgesteift", so dass wir erst mit der Montage der Fassadenelemente beginnen konnten, als das Gebäude schon hoch war. Da wir nicht so schnell produzieren können wie die Montage, bedeutete dies, dass wir eine ganze Reihe von Elementen vorproduzieren mussten. Das logistische Bild musste dann stimmen, denn die zuerst produzierten Elemente wurden zuletzt montiert."
Rollecate versiegelte das langgestreckte Hochhaus mit 1.100 Schüco Fassadenelementen, die mit Dreifachverglasung ausgestattet sind. "Insgesamt rund 13.110 m2, davon 2.235 m2 segmentiert mit Standardbreiten von 3.600 mm bzw. 1.800 mm. Für das Atrium an der A10, auch bekannt als The Window, haben wir 3.543 m2 Schüco Doppelglasfassaden mit 22 elektrischen Lüftungsfenstern realisiert", zählt Erik auf. Und das war noch nicht alles, denn Rollecate leistete auch einen wichtigen Beitrag zum Altbau. "Die beiden Türme T 200 und T 300 wurden zunächst komplett bis auf die Betonstruktur entkernt und dann mit einer neuen Außenfassade aus Holz versehen, in die Aluminiumrahmen Schüco AWS 70 mit Dreifachverglasung eingesetzt wurden. Durch eine 3D-Verankerung sorgten wir für eine rahmenlose Verbindung. Auf diese Weise konnten wir die 4.536 m2 Fensterrahmen exakt auf Maß bringen, was zu einem schönen, dichten Fassadenbild führte." Auch bei den Fensterrahmen musste Rollecate mit einem Größenunterschied fertig werden. "Jedes Stockwerk steht 5 Zentimeter über, ein Unterschied, der in den Fensterrahmen berücksichtigt wird. Daraus ergeben sich für jedes Stockwerk unterschiedliche Puimaten. In Verbindung mit einer Reihe von Farben (insgesamt 22, Anm. d. Red.) bedeutete dies, dass wir von den 1.622 Fensterrahmen nirgends eine Serie hatten, die größer als zwei war. Das Gebäude war vertikal nach Farben unterteilt, während wir horizontal montierten. Das hat die Logistik auch nicht einfacher gemacht."
Die Idee des Architekten war es, die Vorhangfassade des neuen Gebäudes optisch direkt durch die Rahmen des alten Gebäudes zu führen. "Die Herausforderung dabei war natürlich, das Ganze wind- und wasserdicht zu machen", sagt Erik. "Jedes Gebäude hat sein eigenes Fundament, bei dem wir auch alle Setzungsunterschiede berücksichtigen mussten. Die Stahlstruktur des neuen Gebäudes verhält sich anders als die Struktur der bestehenden Türme. Dilatationen waren unvermeidlich, sollten aber nicht als solche auffallen. Die Herausforderung bestand darin, die Bewegungen aufzufangen, ohne dass man die gleitenden Teile sieht. Und all das musste wind- und wasserdicht sein. Kurzum, ein komplexes Rätsel. Der Architekt war bereit, mit uns mitzudenken, hielt sich aber an die Vorgaben. Wir sind alle Details sorgfältig durchgegangen und haben schließlich eine Lösung gefunden, die allen Wünschen entsprach und die auch machbar war. So ist die Vorhangfassade an der Stahlkonstruktion des Neubaus aufgehängt und nur durch die Windlast horizontal mit dem Altbau verankert. Auf diese Weise können Setzungen vertikal abgefangen werden. Dies gilt auch für die Punkte, an denen die Vorhangfassade auf das Dach der bestehenden Türme trifft. Für das beabsichtigte Bild haben wir die Fensterrahmen geteilt. Tatsächlich sind es zwei Fensterrahmen, die zwischen innen und außen wie ein durchgehender Rahmen wirken."
Darüber hinaus lieferte Rollecate 70 Rahmen mit Schattenboxpaneel und Blechmanschette als Verkleidung für die Bodenkante sowie 453 m2 Rahmen in den Kuppeln auf dem Dach der Türme, für die Aldowa die Verkleidung lieferte. Rollecate lieferte auch die profilierten Stahlfassaden an den beiden Eingängen der Türme. Grundsätzlich werden die Gebäude jedoch über das Atrium erschlossen. Hier befinden sich die Aufzüge und Stege für eine optimale Verbindung zwischen Alt- und Neubau über alle Etagen. Das Atrium hat ein etwas futuristisches Aussehen mit viel Glas, Spiegeln und Metallpaneelen für die Wände und Decken von Panelen Holland und Sorba. Es bildet einen schönen Kontrast zu der klassischen Holzverkleidung des alten Gebäudes. Nach seiner Fertigstellung Ende 2023 ist der Tripolis-Park so lebendig wie nie zuvor. Nur der letzte Turm T 100 muss noch saniert werden. "Wir hoffen, dass wir auch dafür den Zuschlag bekommen", sagt Erik abschließend.
Tripolis-Park, Amsterdam
Kunde:
Flow Immobilien
Architekt:
MVRDV
Auftragnehmer:
G&S Konstruktion
Bauherr der Fassade:
Rollecate
Systemanbieter:
Schüco Niederlande
Lieferanten-Panels:
Paneele Holland
Verkleidung der Fassade:
Aldowa