Für viele ist es inzwischen ganz logisch, dass das gesamte Brandschutzkonzept eines Gebäudes weit über die Feuerbeständigkeit der Trag- und Trennkonstruktion hinausgeht. Im Falle eines Brandes ist es entscheidend, sicher flüchten zu können. Rauch ist schädliche verunreinigte Luft und behindert die Atmung und die Sicht bei der Flucht im Brandfall. Früher ging man davon aus, dass der Rauchwiderstand einer Konstruktion durch die Bestimmung des Feuerwiderstands gegen das Kriterium der Flammendichte (E) einer trennenden Konstruktion bestimmt werden kann. Diese Zeiten sind vorbei und es muss eine separate Prüfung nach EN 1634-3 zur Bestimmung des Rauchwiderstandes durchgeführt werden. SKG-IKOB verfügt über diesen Prüfaufbau und seit der Akkreditierung weiß die Industrie, wie sie SKG-IKOB für diesen Zweck finden kann und der Aufbau "raucht" in Hülle und Fülle.
Bis Mitte 2021 ging die Bauverordnung von der 1,5 x Regel zur Bestimmung des Rauchwiderstandes aus. Diese ging davon aus, dass der Rauchwiderstand (in Minuten) 1,5 x die Flammdichte (in Minuten) beträgt. Eine Trennwandkonstruktion, die auf 20 Minuten Flammenwiderstand geprüft wurde, hätte also einen Rauchwiderstand von 30 Minuten. Diese Annahme ist nicht immer realistisch, weshalb die 1,5 x-Regel in der aktuellen Fassung der Baubestimmung für das Wohnumfeld (Bbl) nur für bestehende Gebäude gilt.
In der Bbl wurde mit der angepassten NEN 6075 eine realistischere Methode zur Bestimmung der Rauchdichtigkeit von Bauteilen festgelegt. Bei dieser Methode wird die tatsächliche Luftleckage eines Bauteils durch einen Test ermittelt, woraufhin auf der Grundlage der Leckagemenge eine Klassifizierung der Rauchdichtheit vorgenommen werden kann.
Ein Unterschied zur alten Methode besteht darin, dass der Rauchwiderstand nicht in Minuten angegeben wird. In NEN 6075 wird EN 1634-3 als Prüfnorm bezeichnet, die nach erfolgreicher Dichtheitsprüfung eine Einstufung des Bauteils als Sa (rauchbeständig bei Umgebungstemperatur, auch Kaltrauch genannt) oder S200 (rauchbeständig bei erhöhter Temperatur, auch Heißrauch genannt) ermöglicht. Darüber hinaus beschreibt die NEN 6075 auch, wie Bauteile, für die EN 1634-3 ursprünglich nicht geschrieben wurde, dennoch geprüft und bewertet werden können. Beispiele hierfür sind Durchdringungen und Nähte, für die NEN 6075 beschreibt, wie sie geprüft werden und wie hoch die maximale Luftleckage sein darf.
Marcel Boom, Technical Development Manager bei Kawneer Nederland BV, verfügt nun über die nötige Erfahrung mit der Prüfung bei SKG-IKOB. Marcel kann daher den Ablauf eines Prüfprozesses wie kein anderer erklären.
Marcel Boom erklärt: "Aufgrund der Einführung der europäischen Vorschriften zum Feuer- und Rauchwiderstand am 1. November 2019 ist es für Kawneer notwendig, sowohl den Feuer- als auch den Rauchwiderstand zu testen.
Bei der Rauchabwehr fiel die Wahl von Kawneer auf SKG-IKOB wegen der langjährigen Beziehung und der guten Unterstützung, die uns immer geboten wurde.
Im Vorfeld der Prüfung(en) wurde gemeinsam mit SKG-IKOB ein Prüfplan erstellt, um eine möglichst vollständige Produktpalette abzudecken. Auf dieser Grundlage wurden die Konfigurationen der zu prüfenden Elemente festgelegt.
Da die Prüfergebnisse von unseren Kunden als Leistungserklärung für die obligatorische CE-Erklärung verwendet werden, müssen während der Produktion der Elemente Produktionskontrollen und Stichproben durchgeführt werden.
Der Test an einer Doppeltür mit Ober- und Seitenlicht, der am 27. März dieses Jahres im Prüfschrank der SKG-IKOB in Geldermalsen durchgeführt wurde, bestand Sa und S200.
Diese Prüfung wird zusammen mit der/den Folgeprüfung(en) in einen ExAp-Bericht nach EN 15269-20 und in einen Klassifizierungsbericht nach EN 13501-4 aufgenommen.
Dank der guten Zusammenarbeit gehen wir davon aus, dass wir das gesamte Projekt noch in diesem Jahr und innerhalb des Budgets abschließen können."