Zehn Jahre nach der Fertigstellung von Turm I Terrasse an der Maas ist nun auch Turm II fertiggestellt worden. Der hohe und luxuriöse Wohnturm besteht ausschließlich aus Wohnungen, hat 23 Stockwerke und wurde mit Aluminium-Fensterrahmen von Kolf & Molijn ausgestattet. Anders als üblich handelt es sich bei den Fensterrahmen um vorgefertigte Fassadenelemente, die direkt in der Betonhülle verankert werden. Ein Interview mit Projektleiter Rudi van Regenmortel vom Fassadenbauer Kolf & Molijn über diese ungewöhnliche Lösung.
Nach der Fertigstellung des ersten Turms beschloss der Bauunternehmer Vorm Bouw, Turm II mit einem anderen Fassadenbauer zu bauen und entschied sich für uns, beginnt Van Regenmortel. "Die Fertigstellung des zweiten Turms hat übrigens ziemlich lange gedauert. Wegen der Krise wurde seine Realisierung um mehr als sechs Jahre verschoben." Mit einer Höhe von 70 Metern ist der Turm II etwas niedriger als der Turm I, aber mit seiner Lage an der Oude Maas ebenfalls ein echter Blickfang.
"Und auch technisch recht anspruchsvoll", fügt Van Regenmortel hinzu. "Es lag an uns, die Betonhülle mit Aluminium-Fensterrahmen komplett abzudichten, d.h. ohne Setzrahmen und inklusive Schriftsatz, Dämmung und (Luft-)Dichtungen."
Kolf & Molijn fertigte Fassadenelemente auf der Grundlage von Standard-Aluminiumrahmen. Die Bezeichnung 'Standard' trifft hier übrigens nicht ganz zu. Van Regenmortel: "Wir haben bei Kawneer ein neues Profil auf der Basis der Profilserie RT 72 mit modifizierter Innenschale extrudieren lassen. Dadurch konnten wir die Anker für die Befestigung direkt in die Betonschale einbauen. Die Rahmen liegen dann unten auf einer Winkellinie auf, so dass wir die Möglichkeit hatten, sie vor Ort auf die richtige Höhe einzustellen. Für eine optimale Luftdichtheit des Anschlusses an den Rohbeton - es gibt ja keinen festen Rahmen - haben wir eine flüssige Gummimischung von Simson Application verwendet. Außerdem haben wir auf der Innenseite ein Siga-Band und auf der Außenseite einen EPDM-Streifen angebracht. Die Lücken auf beiden Seiten des Rahmens wurden mit Isolierung gefüllt, und um die Ausbreitung von Feuer zu verhindern, wurde ein feuerfestes Material zwischen den Böden verwendet."
Das Stapeln der Rahmen, wie es hier im Tower II geschehen ist, führt laut Van Regenmortel ohne zusätzliche Maßnahmen zu Undichtigkeiten, vor allem wegen der großen Höhe von 70 Metern. "Um Undichtigkeiten zu vermeiden, müssen die Fensterrahmen daher getrennt voneinander 'arbeiten' können. Wir haben dies mit Kupplungsprofilen gelöst, indem wir die Fensterrahmen auf beiden Seiten gummiert und mit EPDM abgedichtet haben. Die Wind- und Wasserdichtigkeit wurde im Vorfeld bei Peutz ausgiebig getestet. Die Fensterrahmen wurden rundum mit Eindeckrahmen versehen, um die Toleranzen im Beton auszugleichen. Auch das war ein ziemliches Geduldsspiel. Die Betonschale ist mit einer Toleranz von einem Zentimeter plus/minus berechnet, während wir auf den Millimeter genau arbeiten. Der Schriftsatz wurde vorgefertigt geliefert und nach detaillierten Zeichnungen hergestellt, wobei wir den nötigen Platz eingebaut hatten, um die Nähte in der Praxis verschieben zu können, damit ein dichtes Bild entsteht."
Die Fensterrahmen wurden an der Längsseite ohne Gerüst eingebaut. "Nur an den Enden war das Gebäude eingerüstet", blickt Van Regenmortel zurück. "Die Fensterrahmen wurden mit einem Hebebügel bis zur Balkonplatte transportiert. In einem Hebekübel stehend, konnten unsere Leute die Fensterrahmen und das Glas sicher montieren und die Fassade dann in einem Zug glasdicht anliefern. Wir begannen mit der Montage von unten, während das Bauunternehmen noch drei Stockwerke höher goss. Das Projekt war durch eine sehr enge Planung gekennzeichnet. Wir konnten uns keine Verzögerungen leisten. Deshalb haben wir alle Fensterrahmen rechtzeitig vorgefertigt und in einem provisorischen Lager in geringer Entfernung von der Baustelle gelagert. Von hier aus wurde jeweils das richtige Kirchenschiff angeliefert, gehoben und montiert. Ein ziemlicher Aufwand in der Vorbereitung, der sich bei der Montage bezahlt gemacht hat."
Insgesamt hat Kolf & Molijn ein Jahr lang an dem Projekt gearbeitet. "Für uns handelte es sich um insgesamt 5.590 m2 Aluminium-Fensterrahmen mit 1.600 m2 Eindeckrahmen und Zubehör, einschließlich des Innenausbaus mit einer Winkellinie um die Rahmen gegen die Struktur. Neben den Häusern haben wir auch die Rahmen und automatischen Schiebetüren für den Fahrradschuppen und den Eingang geliefert. Wir haben Vorm Bouw in dieser Hinsicht vollständig entlastet", so Van Regenmortel abschließend.